Turbostaat 2014

Do 25. September 2014

20:00 Uhr

"Eine Stadt gibt auf"

Kategorie:Konzert
Eintritt:VVK: 15 € | AK: 18 € | Erm: 15 €
Raum:Halle
Raum:Bahnhof Langendreer
Einlasszeit: 19:30
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Vorverkauf im café endstation.kino
Turbostaat 2014 | Support Willy Fog

Mit Punk ist es so eine Sache. Eines von dessen Prinzipien besteht bekanntlich darin,

dass man als Band entweder zum "Ausverkauf" strebt - mit dem Nebenresultat, dass die
Alten sich abwenden und die freien Plätze von den Neuen eingenommen werden. Oder
dass man als Band den "Ausverkauf" vermeidet - und schön weiter vor den Freunden
spielt (Familienfeier-Prinzip). Viele Bands erleben den ersten Fall - "das Problem" - dabei
sowieso nie. Aber was ist mit jenen, deren Musik nun einmal zu viele interessiert? Was ist
in diesem Fall zu tun? Oder auch: soll das nicht eigentlich so?


In Deutschland gibt es folglich nicht allzu viele Punkbands, denen es gelungen ist, beide
Möglichkeiten miteinander zu verbinden. Die Goldenen Zitronen haben Anfang der 1990er
einen klaren Bruch vollzogen und sich im Zuge ihrer Entwicklung zum guten Gewissen der
kümmerlichen Reste von Gegenkultur und Opposition entwickeln können, gleichzeitig aber
auch Anschlusspunkte an den bürgerlichen Hochkulturbetrieb gefunden. Die mittlerweile in
Flensburg; Hamburg und Berlin ansässigen Turbostaat haben, statt die Richtung zu
ändern, hingegen einfach immer weitergemacht und sich damit ihren Weg in den von
Gitarren geprägten Teil der Popkultur des Landes gebahnt. Und sind im Zuge dessen in
den letzten zehn Jahren zu einem Stil bildenden Einfluss für eine ganze Generation
angepunkter Jungsrockbands geworden.


Dass sich die Sache seit dem Erscheinen von "Flamingo" 2001 in dieser Weise entwickeln
konnte, hat indes wohl weniger mit Geschäftssinn als mit jener Art von Integrität zu tun, die
man wohl nur in den Subkulturen lernen kann. Und nicht zuletzt mit der simplen Tatsache,
dass Turbostaat schlichtweg die richtigen Akkorde gefunden haben. Inmitten vielfacher
Erschlaffung trat diese Band derart energisch auf, dass sich ihr nur schwer zu entziehen
war. Ein Turbostaat-Konzert war dann auch ein bisschen so, wie der Name andeutet:
jemand legte einen Schalter um und das Publikum wurde von einer treibenden Welle aus
Moll (!) weggetragen. Und Turbostaat sind auf den folgenden vier Platten genau diese so energische wie unprätentiöse Band
geblieben.


An der Musik hat sich dabei bis heute nichts Substanzielles geändert. Sänger Jan Windmeier
skandiert immer noch mehr als dass er singt, die Musik lebt immer noch vor allem von der Energie und erst beim zweiten Hinhören von den Melodien. Und die Texte sind immer noch in einer Weise kryptisch, dass sie je nach Vorliebe als protopolitisches Statement oder persönliche Zustandsbeschreibung lesbar sind.


Das Erstaunlichste dabei aber ist: die Anhängerschaft ist mittlerweile recht groß - und
fühlt sich doch bei dieser Band familiär aufgehoben. Wer das schafft, der darf auch Erfolg
haben.
(Text geklaut von Nils Schuhmacher)

 

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